Wie nun schon oft hat meine Frau Brigitte Bilder von Landschaften, Pflanzen u.ä. beigesteuert - herzlichen Dank!
As often my wife Brigitte has contributed pictures of landscapes, plants etc. - thank you very much!
Die diesjährige Pfingstexkursion von BirdLife Zürich brachte uns nach Yverdon-les-Bains, wo wir einerseits die artenreichen Küstenstriche am Neuenburgersee besuchten, andererseits uns in in einem Hochmoor tief im Neuenburger Jura und in den Rebbergen und Trocken-wiesen über dem See aufhielten.
This year's Whitsun excursion of BirdLife Zurich brought us to Yverdon-les-Bains, where we visited on the one hand the species-rich coastal stretches of lake Neuchâtel, and on the other hand spent time in a high moor deep in the Neuchâtel Jura and in
the vineyards and dry meadows in areas high above the lake.
Am Bielersee - At Lake Bienne
Doch beginnen wir am Anfang. Brigitte und ich fuhren schon am Freitag los, obwohl die Exkursion erst am Samstagmittag begann. Ein plötzlich einsetzender Regen zwang uns zu einem Halt in Hagneck am Bielersee, wo wir nach einem Mittagessen für uns zum ersten Mal das bekannte Hagneck-Delta besuchten. Nicht nur war die Landschaft wunderbar, sie wies auch einen grossen Vogelreichtum auf: Kormorane, Schwäne, Mittelmeermöwen, Graugänse mit Jungen usw, aber auch viele Singvögel. Wir konnten schon über 30 Arten zählen, als Brigitte Alarm schlug. Und wirklich: am äusseren Ende des Deltas segelte der nun schon an mehreren Tagen gemeldete Fischadler. Wir konnten ihm lange zuschauen, da er sich zwischendurch auch einmal auf einem Baum niederliess. Mehr als eine Belegfoto können wir Euch leider nicht bieten. Die Distanz zum Vogel betrug immer etwa 400 Meter.
But let's start at the beginning. Brigitte and I left already on Friday, although the excursion started only at noon on Saturday. A sudden onset of rain forced us to stop in Hagneck on Lake Biel where, after lunch, we visited the famous Hagneck Delta for the first time. Not only was the landscape wonderful, it also had a great abundance of birds: Cormorants, swans, gulls, Graylag Geese with young etc, but also many songbirds. We could already count over 30 species when Brigitte sounded the alarm. And really: at the outer end of the delta sailed the Osprey that had been reported for several consecutive days. We could watch it for a long time, because at times it settled down on a tree. The distance to the bird was always about 400 meters, so it is no surprise that the picture is really not more than a piece of evidence.
Am Neuenburgersee - At Lake Neuchâtel
Ich fuhr am Morgen früh zur Mujon-Mündung, einem meiner Lieblingsplätze in Yverdon-les-Bains. Schon im sehr schön renaturierten Zufluss, dem Mujon eben, war einiges los: die Nachtigall schlug – sie war meist lauter als die Wasserfrösche - , der Grünspecht tummelte sich ungeniert auf dem Strässchen, auf dem er und ich noch die einzigen Passanten waren, die Entenvölker schwaderten im Flüsschen. Auch ein Marder überquerte vor mir den Weg, durchschwamm das Wasser und verschwand im Unterholz. Von den später sich hier aufhaltenden Seeschwalben konnte ich allerdings nichts erkennen, doch davon weiter unten.
On Saturday I drove to the mouth of the Mujon early in the morning, one of my favorite places in Yverdon-les-Bains. Already in the beautifully re-naturalized tributary, the Mujon, there was a lot going on: the nightingale was calling - it was usually louder than the water frogs -, the green woodpecker was cavorting uninhibitedly on the little road, on which it and I were still the only passers-by, the duck colonies were raking in the little river. Also a marten crossed the way before me, swam through the water and disappeared in the undergrowth. From the terns that we saw here later I could see anything, but of that further down.
Die Exkursion begann dann nach dem Mittag mit einem Ausflug nach Champ-Pittet, wo ein Hide in die Schilflandschaft hinein gebaut wurde, von dem aus das Wasser gut überblickbar ist. Allzuviel regte sich hier ausser zahlreichen Haubentauchern und ein paar Kolbenenten nicht, bis es Zwergdommelalarm gab. Tatsächlich tauchte nun mehrfach eine männliche Zwergdommel auf, verschwand allerdings meist rasch wieder im Schilf. Etwas intensiver wurde es dann, als ein zweites Männchen auf der Bildfläche erschien. Aber auch hier konnte man mehr erahnen als erkennen, was gerade abging. Für ein Belegbild des kleinen Reihers, der die vom Schilf umschlossene Wasserfläche überquerte, reichte es gerade noch.
The excursion began in the early afternoon with a trip to Champ-Pittet, where a hide was built into the reed landscape, from which the water is well visible. Apart from numerous Great Crested Grebes and a few Pochards, there was not too much activity here until the Little Bittern alarm was sounded. In fact a male Little Bittern appeared several times, but disappeared quickly into the reeds again. It became a bit more intense when a second male appeared on the scene. But one could more guess than recognize what was happening. I just managed to take a couple of shots – evidence again - of the small heron, as it crossed the inner water surrounded by reeds.
Hochmoor im Neuenburger Jura - High Moor in the Neuchâtel Jura
Am Sonntag fuhren wir mit dem Bus auf über 1000m in den Neuenburger Jura zu einem Hochmoor. Das aber nicht wegen der Höhe über Meer so heisst, sondern weil es ein Moor ist, das auf alten Moorflächen wächst und aus Pflanzen besteht, die keine Verbindung zum Grundwasser mehr haben, sondern auf Regen angewiesen sind. Hauptthema dieses Tages waren denn auch die spezielle Pflanzenwelt des Moors und seine Libellen. Es war sehr spannend, denn Libellen sehen wir auf unseren Ausflügen immer wieder. Nun konnten wir etwas mehr erfahren über deren Lebensweise. Und hier und dort hörte ich ein «ah» oder ein «oh», wenn jemand eine seltene Pflanze entdeckte. Da kann ich allerdings gar nicht mitreden, nur die Schönheit geniessen. Vögel hörte man hier vor allem, so zum Beispiel Kuckuck, Fitis und die bei uns im Mittelland nicht ansässige Weidenmeise.
On Sunday we drove by bus to an altitude of over 1000m in the Neuchâtel Jura to a high moor. It is not called that because of the altitude, but because it is a bog that grows on old marshland and consists of plants that no longer have a connection to the ground water, but are dependent on rain. The main topic of this day was the special flora of the bog and its dragonflies. It was very interesting, because we see dragonflies on our excursions again and again. Now we could learn a bit more about their way of life. And here and there I heard an "ah" or an "oh" when someone discovered a rare plant. But I can't say anything about that, just enjoy the beauty. Birds were heard here, for example a cuckoo, willow warblers and the willow tit, which is not around where we live.
Abends an der Mujon-Mündung - Evening at the Mouth of the Mujon
Abends aber kam man ornithologisch zum Zuge. Wir trafen uns erneut an der Mujon-Mündung, und die schon am Vortag gesichteten, bei uns seltenen Brandseeschwalben waren in einem stattlichen Trupp von bis zu neun Vögeln anwesend. Sie befanden sich in bester Gesellschaft von einem halben Dutzend mindestens ebenso seltenen Weissbart-seeschwalben (die ich irrtümlich zuerst für die bei uns heimischen Flussseeschwalben hielt). Manchmal ging ein «Rauschen» durch die Vögel. Alle flogen auf, auf den See hinaus, um nach ein paar Minuten wieder zu erscheinen und sich neu sortiert wieder niederzulassen. Ob es etwas Gutes zu Fressen gegeben hatte? Auch zwei oder drei Biber schwammen hier ihre Runden, und etwas weiter entfernt schlich ein Fuchs dem Ufer entlang.
In the evening, however, the birders had their chance. We met again at the mouth of the Mujon, and the Sandwich Terns, which had already been sighted the day before and are rare in our area, were present in a handsome flock of up to nine birds. They were in the best company of half a dozen at least as rare Whiskered Terns (which I mistakenly thought at first were the Common Terns native to our area). Sometimes a "whoosh" went through the birds. They all flew up, out onto the lake, only to reappear after a few minutes and settle down again, newly sorted. I wonder if there had been something good to feed on out there. Two or three beavers also swam their laps here, and a little further away a fox crept along the shore.
In den Weinbergen über dem Neuenburgersee - In the Vineyards Above Lake Neuchâtel
Der Montag war der letzte Tag, spannend sowohl für die Botaniker als auch für die Ornithologen. Über dem Neuenburgersee waren wir eben gerade losmarschiert und spazierten den Rebzeilen entlang, als zwei Wiedehopfe zu sehen waren. In einer Mauer hatte ein Weinbauer ein Nistloch eingebaut. Die Vögel getrauten sich allerdings erst wieder hinzu, als die grosse Gruppe sich entfernt hatte. Zaunammern, Neuntöter, Hänflinge und weitere Wiedehopfe zeigten sich in einem Gebiet offensichtlich nachhaltig bebauter Rebberge. Später verliessen wir den stark kultivierten Raum und begingen eine etwas höher gelegene Trockenwiese, wo vor allem wieder die botanisch Interessierten zum Zuge kamen. Ein Grünspecht und ein Wespenbussard (letzterer aber in grosser Höhe) waren die letzten ornithologischen Begegnungen dieser Exkursion.
Monday was the last day, exciting for both botanists and ornithologists. Above Lake Neuchâtel we had just started walking along the vineyards when two Hoopoes were seen. A winegrower had built a nesting hole in a wall. The birds did not dare to come in until the large group had moved away. We detected Cirl Buntings, Red-backed Shrikes, Linnets, and more Hoopoes in an area of obviously sustainably cultivated vineyards. Later, we left the heavily cultivated area and walked a somewhat higher dry meadow, where again mainly the botanically interested had their chance. A Green Woodpecker and a Honey Buzzard (the latter, however, at high altitude) were the last ornithological encounters of this excursion.
Glücklicherweise waren wir mit dem Auto da, sodass Brigitte und ich vor der Heimfahrt in aller Ruhe nochmals zum Nistloch der Wiedehopfe zurückkehren konnten. Das Schauspiel, das sich uns hier bot, war unglaublich! Wir mussten etwa zehn Minuten warten, bis die Weinbäuerin nicht mehr ganz so nahe am Nest arbeitete. Aber dann kamen beide Wiedehopfe praktisch im 30-Sekunden-Takt, um die Brut zu füttern. Erkennen konnten wir die Schnäbel von zwei Jungen, die noch nicht allzu lange geschlüpft sein dürften. Fast eine Stunde blieben wir fasziniert in etwa 50 Meter Entfernung vor dem Loch sitzen, versteckt hinter den Rebzeilen, und schauten dem Treiben zu. Was für ein Abschluss einer rundum gelungenen Exkursion! Herzlichen Dank an BirdLife und vor allem natürlich an die drei kundigen Führer, die die Spaziergänge sorgfältig rekognosziert hatten und uns perfekt durch diese schönen, selten anzutreffenden und zum Teil recht eigenwilligen Landschaften führten.
Fortunately we were there by car, so Brigitte and I could return to the nesting hole of the Hoopoes in peace before driving home. The spectacle that was offered to us here was unbelievable! We had to wait about ten minutes until the winemaker was no longer working quite so close to the nest. But then both hoopoes came practically every 30 seconds to feed the brood. We could make out the beaks of two young, which must have hatched not too long ago. For almost an hour we sat about 50 meters away in front of the hole, hidden behind the rows of vines, fascinatedly watching the goings-on. What a conclusion to an all-around successful excursion! Many thanks to BirdLife and especially, of course, to the three knowledgeable guides who had carefully reconnoitered the walks and perfectly guided us through these beautiful, rarely encountered and sometimes quite special landscapes.
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