Wir wussten natürlich, dass zweite Hälfte August nicht die ideale Jahreszeit für Vogelexkursionen ist. Mit Ausnahme der akustisch und visuell omnipräsenten Tannenhäher zeigte die Vogelwelt dann aber doch sehr vornehme Zurückhaltung. Nachfolgend dennoch ein paar Highlights der 10 Tage, die wir zwischen Unter- und Oberengadin aufgeteilt hatten.
We obviously knew that late August was not the ideal time for birding excursions. Nevertheless we would have expected a little more - aside from the Spotted Nutcrackers, which were omnipresent both acoustically and visually! But still, here are a few highlights from our ten day vacation divided between the lower and the upper Engadin.
Wir verbrachten viel Zeit auf langen Wanderungen im Schweizerischen Nationalpark, den wir bis anhin noch gar nicht kannten. Auf der ersten Tour wanderten wir zur Alp la Schera. Lange führt der Weg durch unberührten Wald. Hier wird nichts geräumt, solange die Wege begehbar sind. Tote Bäume bleiben stehen, solange sie können, viel Totholz liegt am Boden - Nährboden für kleinste Organismen, für Pilze und Käfer, aber natürlich auch ein Schlaraffenland für die Vögel, vor allem die Spechte. Wir kamen an vielen Ameisenhaufen vorbei, manchmal fast einen Meter hoch - etwas, was im Unterland kaum mehr anzutreffen ist.
Auf der Alp la Schera gibt es einen Rastplatz, wo wir ein einfaches Mittagessen aus dem Rucksack verzehrten. Wir waren gerade fertiggeworden, als ein Bartgeier über dem Munt la Schera auftauchte. Obwohl fast einen Kilometer entfernt, konnten wir gut die orange Farbe ausmachen, die den Altvogel kennzeichnet. Er appliziert sich diese, in dem er in eisenhaltigem Schlamm badet. Und kaum zu glauben: Schon bald tauchte ein zweiter auf, der hoch über dem Gipfel kreiste, von der dunklen Färbung her ein Jungvogel. Das Schauspiel dauerte sicher eine Viertelstunde, bis die beiden Hauptdarsteller hinter dem Berg abgingen.
We spent a lot of time on long hikes in the Swiss National Park, which we did not know at all so far. On the first hike we walked up to Alp la Schera. A lot of the route lead us through a veritable jungle. Nothing is cleaned up here other than keeping the hiking trails open. Dead trees remain standing as long as they can. Many lay on the ground, nourishment for organisms of all kind, like insects and fungi, and naturally a paradise for many birds, not the least the woodpeckers. We passed a lot of huge ant-heaps, sometimes almost a meter high. This is something you don't find very often any more in the area where we live.
There is a rest stop on Alp la Schera where we ate a simple lunch out of our backpacks. We had just finished it when a Bearded Vulture showed up on top of Munt la Schera. Although almost a kilometer away, we could clearly see the orange color of an adult bird, which the birds "apply" by bathing in mud containing a high concentration of iron. And almost unbelievably, a second bird showed up, soaring high above the mountain. We had more than a quarter of an hour to observe those majestic animals before they disappeared behind the mountain.
Um beim Thema zu bleiben: Ein paar Tage später wanderten wir von S-Chanf aus das Val Trupchun hoch. Schon bald gelangt man zu der Stelle, wo das Val Müschains ins Val Trupchun mündet. Dort hinten hat es einen Horst, in dem die Geier 2019 zum ersten Mal brüteten. Und siehe da: genau zu dem Zeitpunkt, zu dem sich uns der Blick ins Tal öffnete, segelten zwei Bartgeier vorbei. Wir gingen ein paar Schritte von unserer Route ab und in das Tal hinein, wo wir während einer halben Stunde die beiden Vögel beobachten konnten. Es handelte sich auch hier um einen Altvogel und einen Jungen. Im Laufe des Tages sahen wir einen Bartgeier noch an drei verschiedenen Stellen. Einmal war es sicher der Altvogel vom Vormittag, der sich nochmals zeigte.
To stay with the topic: A few days later we walked up from S-Chanf into the Val Trupchun. We soon reached the place where the Val Müschains ends in the Val Trupchun. And exactly when we reached this place, two Bearded Vultures sailed by. We walked a few steps into the smaller valley and watched the two birds, again an adult and a young one. During the day we saw a Bearded Vulture three more times, once at least it was the adult bird we had seen in the morning.
Ein anderer Vogel, der unser Interesse weckte, ist der Fichtenkreuzschnabel. Ihn sieht man zuhause nicht, hier oben kommt er überall vor. Sein überkreuzter Schnabel erlaubt ihm, die Nüsse aus den Fichtenzapfen zu holen. Nach gewissen Quellen handelt es sich bei der gelb-grünen Variante (zweites Bild) um die Weibchen. Neueren Quellen zufolge können aber auch Männchen diese Färbung aufweisen. Das letzte Bild zeigt einen Jungvogel.
Another bird that sparked our interest is the Common Crossbill. The bird does not live where we do, but is rather common up in the mountains. Its special beak allows it to pick the little nuts out of spruce cones (and other cones as well). According to some sources the yellow-green birds (second picture) are the females. Newer sources though say that also males can have that color. The third picture shows a young bird.
Ein Wort noch zum Nationalpark für diejenigen, die auch noch nie dort waren. Das Regime ist strikt. Grosse Teile des Parks sind für BesucherInnen nicht zugänglich, und wo man den Park betreten darf, gelten strenge Regeln: Kein Verlassen der Wege, kein Pflücken von Blumen, Pilzen etc. , kein Hundebesuch, Rasten nur auf den eingerichteten Rastplätzen, kein Feuer usw. So erhält die Natur ein Refugium, das vom Menschen nicht gestört wird.
A word concerning our National Park: There is a very strict regime in place. Large areas of the park are not accessible for visitors. And where they can go in, strict rules apply: No leaving of the trails, no dogs, no resting outside the designated rest areas, no fires, no plucking of flowers etc. So nature is allowed a refugium which is not disturbed by man.
Was nun noch folgt, ist eine lose Abfolge von Bildern, die ich während unseres Aufenthaltes gemacht habe, manchmal mit, manchmal ohne Kommentar. Viel Spass!
What follows now is a loose collection of pictures taken during our vacation, sometimes with, sometimes without comments. Enjoy!
Wir waren ein bisschen erstaunt, die Bergstelze erfolgreich fischen zu sehen. Wir wussten nicht, dass Fische zu deren Diät gehört. Aber dann sahen wir auch die abgebildete Bachstelze mit einem Fisch im Schnabel.
We were a bit astonished to see the Grey Wagtail successfully fishing. We did not now that fish is on its menu. But then we saw the White Wagtail depicted here with a fish in its beak, too.
Dies ist der Vogel, der den Reigen eröffnet hat, ein Braunkehlchen. Es hat sich im Puschlav mit Zeisigen, Hausrotschwänzen, einem Steinrötel und anderen Vögeln auf einer von der Sonne erwärmten Felshalde getümmelt.
This is the bird that opened the blog, a Whinchat. It fooled around in the Poschiavo Valley on a rocky slope warmed by the sun, together with Siskins, Black Redstarts, a Rufous-tailed Rock Thrush and others.
Ein Spaziergang entlang des Silsersees nach Isola beschloss unsere Ferien. Dieses noch sehr junge Rotkehlchen hat sich mir dort wortwörtlich vor die Linse gesetzt. Ich musste nur noch abdrücken.
A stroll at Lake Sils concluded our vacation. This very young European Robin literally sat down in front of my lens. I just had to pull the trigger.
Dieser Vogel wird hier nicht wegen seiner Schönheit abgebildet, sondern weil er etwas speziell ist. Es handelt sich um einen Hybriden, eine Kreuzung zwischen Nebelkrähe und Rabenkrähe.
The picture of this bird is obviously not here because of beauty! But it is a special bird: It is a hybrid of a Hooded Crow and a Carrion Crow.
Und das ist nochmals der Vogel, den wir weitaus am häufigsten gesehen haben. Der Tannenhäher war immer dabei. Im Moment kommt er oft im Familienverband daher. Einmal sahen wir sie zu sechst an uns vorbeifliegen.
And this is again the bird we saw definitely most often. The Nutcracker was always around. Presently, whole families can be seen. Once six of them flew away above us.
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