Pictures: Brigitte & Ueli Huber-Jordi
Staying Inland with Friends
Ich stelle den Grauschnäpper, den wir auf der Finca unserer Freunde fotografiert haben, an den Anfang dieses Blogs aus Mallorca. Wir haben diesen Vogel schon bei unserem ersten Besuch vor vier Jahren die «Graue Eminenz» getauft. Er ist omnipräsent und wir trafen ihn nicht nur auf der Finca wiederholt an, sondern auch auf praktisch allen Exkursionen und auf dem schönen Gelände des Hotels in Pollença, auf das ich später zurückkommen werde.
I put the Spotted Flycatcher (a mostly gray bird), which we photographed on the finca of our friends, at the beginning of this blog from Mallorca. We had already baptized this bird on our first visit four years ago the "gray eminence". It is omnipresent and we met it not only on the finca repeatedly, but also on virtually all excursions and also on the beautiful grounds of the hotel in Pollença, to which I will return later.
Sehr gefreut hat uns die Begegnung mit den Turteltauben, die auf der Finca hausen, und die ja in der Schweiz praktisch ausgestorben sind. So habe ich zum ersten Mal eine Turteltaube rufen gehört.
We were very pleased to meet European Turtle Doves which live on the the finca, and which are practically extinct in Switzerland. So for the first I heard time a Turtle Dove call.
Wir wohnten recht abgelegen, sodass mich am Morgen der Zwergadler begrüsste, als ich einen frühen Spaziergang machte. Selbst die Mönchsgeier fanden sich ein, allerdings auf grosser Höhe.
We lived quite remotely, so that in the morning the Booted Eagle greeted me when I went for an early walk. Even the Cinereous Vultures made an appearance, but at a high altitude.
Ein erster Ausflug führte uns nach Betlem am Ostrand der Bucht von Alcúdia, wo wir eine kleine Wanderung entlang einer wirklich pittoresken Küste unternahmen. Das Türkisblau am Strand und das Knallblau des Wassers etwas weiter aussen waren unglaublich, vor allem auch im Kontrast zu den Klippen. Eigentlich sieht man das nur auf Postkarten! Die Pinien auf dem Weg entlang dem Kliff verbreiteten mit ihrem Aroma eine wunderbare Mittelmeerstimmung. Dass in diesen Bäumen Fichtenkreuzschnäbel nisteten, hätten wir allerdings nicht erwartet. Diese Vögel treffen wir sonst im Engadin auf 1800m Höhe an.
A first excursion took us to Betlem at the bay of Alcúdia, where we took a short hike along a really picturesque coastline. The turquoise blue on the beach and the bright blue of the water a little further out were incredible, especially in contrast to the cliffs. Actually, you only see that on postcards! The pine trees on the path along the cliff spread a wonderful Mediterranean atmosphere with their aroma. However, we would not have expected that Common Crossbills would be nesting in these trees. We usually meet these birds in the Engadin on an altitude of 5400ft.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Portocolom an der Ostküste der Insel. Der Spaziergang entlang einem wilden Strand auf karstigem Grund bescherte uns zwar einen kurzen Blick auf den ersten (und einzigen) Triel. Bis auf ein paar Schwarzkehlchen und einen Vogel, den wir erst später identifizieren konnten (darauf wird noch zurückzukommen sein), war hier ornithologisch nicht viel los. Aber die rauhe Landschaft mit viel Garriga (Buschwerk) übte eine eigene Faszination aus auf uns.
The next day we drove to Portocolom. The walk along a wild beach on karst ground gave us a brief glimpse of the first (and only) Stone Curlew. Except for a few Stonechats and a bird we could identify only later (we will come back to that), there was not much going on here ornithologically. But the rugged landscape with lots of garriga (scrub) fascinated us.
Nach einem leichten Brunch im Städtchen führten unsere Freunde uns auf einem Abstecher auf den Sant Salvador, von wo aus man einen wunderbaren Rundblick praktisch über die ganze Insel hat. Felsenschwalben erregten unsere Aufmerksamkeit, dann aber vor allem ein Vogel auf dem Kirchendach, der ein Junges fütterte. Ich konnte die Vögel nicht gleich identifizieren, dachte an einen Einfarbstar. Aber Brigitte schaute sich das genauer an und kam auf des Rätsels Lösung: eine Blaumerle mit ihrem Jungen, ein sehr schöner Anblick.
After a light brunch in the little town, our friends took us on a side trip onto Sant Salvador, from where there is a wonderful panoramic view of practically the whole island. Cliff swallows caught our attention, but then especially a bird on the church roof feeding a young one. I couldn't identify it right away, thinking first of a Spotless Starling. But Brigitte took a closer look and came up with the solution: a Blue Rock Thrush with its young, a very beautiful sight.
Überhaupt sahen wir um diese Jahreszeit recht viele Vogeleltern, die mit der Aufzucht ihrer Brut beschäftigt waren. Auch diesbezüglich waren die Grauschnäpper natürlich gut vertreten. Die jungen Schnäpper (unten drei Bilder von verschiedenen Orten) waren recht forsch unterwegs und oft gar nicht sonderlich scheu.
In general, we saw a lot of bird parents caring for their brood during this time. Also in this regard the Spotted Flycatchers were well represented. Below are three pictures taken at different places during our stay. The young ones were often quite bold and not shy at all.
Pollença
Den letzten Tag bei unseren Freunden verbummelten wir im nahen Städtchen. Am Samstag verabschiedeten wir uns von ihnen bei einem Mittagessen im herrlich gelegenen Resort von Carrossa bei Artà. Wir fuhren weiter nach Pollença, wo wir für vier Nächte im Hotel LLenaire untergebracht waren. Das ist zwar ein Agriturismo-Betrieb. Wir haben da aber keine Bauernhofferien gemacht. Das Hotel ist im prächtigen Gutsgebäude des immer noch aktiven Bauernbetriebs eingerichtet worden und erinnert eher an einen Adligensitz als an einen Bauernhof. Wie ländlich es hier war merkte ich daran, dass ich schon am nächsten Morgen in der Frühe drei Wiedehopfe sah, die übers Hotelareal hinwegflogen. Brigitte traf sie am Abend am kleinen Strässchen an, das zum Hotel hinaufführte. Offensichtlich wohnen sie dort, denn wir sahen dort mindestens zwei nun jedes Mal, wenn wir das Hotel verliessen oder zurückkehrten.
We spent the last day with our friends in the nearby town. On Saturday we said goodbye to them over lunch at the beautifully located resort of Carrossa near Artà. We continued on to Pollença, where we stayed for four nights at the Hotel LLenaire. While this is an agriturismo operation, we didn't take a farm vacation there. The hotel has been set up in the magnificent estate building of the still active farm and is more reminiscent of a nobleman's residence than a farm. I noticed how rural it is here when I saw three Hoopoes flying over the hotel ground early the next morning. Brigitte met them in the evening near the little road leading up to the hotel. Obviously they live there, because we saw at least two now every time we left or returned to the hotel.
Grauschnäpper, Grünfinken mit Jungen, Girlitze und natürlich Ringel- und Türkentauben bereicherten hier das Bild.
Spotted Flycatchers, Greenfinches with young ones, European Goldfinches and of course Ring-necked and Eurasian Collared Doves enriched the picture here.
S'Albufereta
Am ersten Tag unseres Aufenthaltes besuchten wir das kleinere der beiden Naturschutzgebiete, die hier das Meer säumen: S’Albufereta. Ein Schwarm von etwa 40 Distelfinken begrüsste uns, und auf ein Ästchen setzte sich gleich vor uns ein winziger Vogel: ein Zistensänger.
On the first day we visited the smaller of the two nature reserves that line the sea here: S'Albufereta. A flock of about 40 European Goldfinches greeted us, and a tiny bird sat on a branch right in front of us: a Zitting Cisticola.
Neben den Stelzenläufern waren ein paar Seeregenpfeifer unterwegs, selbst schon winzig. Deren Junge schauten aus wie rasende Wollknäuel. Wir beobachteten lange zwei Purpurreihern beim FischenDas sind schon sehr imposante Vögel. Ganz am Schluss sahen wir übers Wasser hinweg einen Fischadler – viel zu weit weg für eine aussagekräftige Foto, aber immerhin. Nach drei Stunden hatten wir genug. Es war drückend heiss geworden. Eine Siesta war dringend angesagt. Fürs Nachtessen danach mussten wir glücklicherweise nicht weit, denn das Hotel hat selbst eine ausgezeichnete Küche. Ein paar Eindrücke aus dem Gebiet in loser Folge:
Other than the Black-winged Stilts a few Kentish Plovers were around, already tiny themselves. Their young looked like racing balls of wool. We watched two purple herons fishing for a long time. They are very impressive birds. At the very end we saw an osprey over the water - much too far away for a meaningful photo, but still. After three hours we had enough. It had become oppressively hot. A siesta was urgently needed. Fortunately, we didn't have to go far for dinner, because the hotel itself has an excellent kitchen. A few impressions from the area in loose order:
Cala de Boquer
Am folgenden Tag hatten wir einen späten Start. Es war bereits zehn Uhr, als wir in Pollença in Richtung Cala de Boquer losmarschierten. Der Weg führt durch ein wildes Tälchen, das wir bei unserem letzten Besuch schon durchwandert hatten. Diesmal aber schafften wir im Norden den Abstieg zum Meer hinunter, wo uns eine kleine Bucht (Cala) mit kristallklarem Wasser zum Bade lud. Wie wohl das tat nach dem Marsch in der Hitze. Und wunderschön war es auch hier, mit den zum Meer hin abfallenden, karg bewachsenen Felsen – denen entlang ausser einer einsamen Mittelmeermöwe allerdings gar nichts segelte. Wir sahen kaum Vögel auf dieser Wanderung, es war wohl einfach zu heiss.
Nach dem Rückmarsch und einer Siesta brachen wir ins Städtchen Sineu auf zum Nachtessen – das Hotelrestaurant hatte an diesem Tag geschlossen. Sineu liegt ziemlich genau in der Mitte der Insel – und es war entsprechend heiss im Landesinnern, noch abends um sechs vierunddreissig Grad und kein Lüftchen. Wir bewunderten die schlichte Kirche, genossen eine Granizada auf dem Dorfplatz und schauten den Dutzenden von Mauerseglern zu, die sich in den alten Gemäuern tummelten.
The following day we had a late start. It was already ten o'clock when we started walking in Pollença towards Cala de Boquer. The path leads through a wild little valley that we had already walked through on our last visit. This time, however, we managed to descend to the sea in the north, where a small bay (Cala) with crystal clear water invited us to bathe. How good that did after the march in the heat. And it was beautiful here, too, with the sparsely overgrown rocks sloping down to the sea - along which, however, nothing was sailing except a lonely Mediterranean gull. We saw hardly any birds on this hike, it was probably just too hot.
After the walk back and a siesta we went to the small town of Sineu for dinner - the hotel restaurant was closed that day. Sineu is located pretty much in the middle of the island - and it was accordingly hot, still in the evening at six thirty-four degrees and no breeze. We admired the plain church, enjoyed a granizada in the village square, and watched the dozens of swifts cavorting in the old buildings.
S'Albufera
Der letzte Tag war dem grossen Naturschutzgebiet von S’Albufera gewidmet. Auch hier konnten wir leider nicht sehr früh los, da der Park bis neun geschlossen ist und das Hotel auch kein frühes Frühstück ermöglichte.
Dieser Park hat im Gegensatz zu Albufereta, wo schon vieles eingetrocknet war, noch sehr grosse Wasserflächen. Hier nun ging vogelmässig die Post ab! Nach wiederum etwa drei Stunden war für Brigitte genug, und bis dahin hatten wir etwa 30 Arten gesehen! Eindrücklich waren die Säbelschnäbler und Stelzenläufer, denen unsere Anwesenheit überhaupt nicht passte (obwohl wir uns streng an die vorgegebenen Pfade hielten). Sie überflogen uns immer wieder. Zwar griffen sie uns nicht an, aber v.a. die Stelzenläufer blieben oft beinahe stehen über uns und gaben mit lautem Schreien ihren Unmut kund.
The last day was dedicated to the large nature reserve of S'Albufera. Again, unfortunately, we couldn't leave very early because the park is closed until nine and the hotel didn't allow for an early breakfast either.
In contrast to Albufereta, where much had already dried up, this park still had very large water areas. Here now birds showed up in masses! After again about three hours Brigitte had had enough, and until then we had seen about 30 species. Impressive were the avocets and black-winged stilts, which did not like our presence at all (although we kept strictly to the paths). They flew over us again and again. They didn't attack us, but especially the black-winged stilts often almost stopped above us and made their displeasure known with loud screams.
Aus einem Hide heraus konnten wir Flussregenpfeifer beobachten sowie junge Säbelschnäbler und Stelzenläufer. Letztere waren wohl der Grund für das aufgeregte Geschrei.
From a hide we could observe Little Ringed Plovers as well as young Avocets and Black-winged Stilt. They were probably the reason for the excited screaming.
In diesem Park gibt es eine Art «Heronry»: ein paar Bäume am Wasser, auf denen sich Kuh-, Seiden- und Silberreiher tummelten. Der Himmel darüber sah oft aus wie die Anflugschneise eines grossen Flughafens: Dauernd kamen und gingen Vögel. Auch Sichler und Purpurreiher und verschiedene Wasservögel waren im Park anwesend. Nur der Nachtreiher liess sich diesmal den ganzen Tag nicht blicken – Nachtreiher, eben.
There is a kind of "heronry" in this park: a few trees at the water's edge where Cattle Heron, Great Egrets and Little Egrets were frolicking. The sky above looked like the sky over a busy airport: always there were birds coming and going. Glossy Ibises and Purple Herons and some water fowl were also present in the park. Only the Black-capped Night Heron did not show up the whole day - night heron, that is.
Als Brigitte sich um eins verabschiedete, erkundete ich den Park für ein paar Stunden alleine. Anfänglich war nicht sehr viel los, alles ausser mir machte Mittagspause. Ich kehrte auch immer wieder zum Informationszentrum zurück, um mir ein Fläschchen kaltes Wasser einzuverleiben – es tat dringend not! Die Nachtigall hatten wir schon ein paar Mal gehört und hin und wieder einen Blick auf den scheuen Vogel erhaschen können. Dass einer von ihnen mir praktisch vor die Linse «fiel», war ein grosser Glücksfall.
When Brigitte left at one o'clock, I explored the park for a few hours on my own. Initially, there was not much going on, everything except me was taking a lunch break. I also returned to the information center every now and then to get a bottle of cold water - it was urgently needed! We had already heard the nightingale a few times and now and then we could catch a glimpse of the shy bird. That one of them practically "fell" in front of my lens was a great stroke of luck.
Und zum Schluss die Flussseeschwalben! Einer dieser eleganten Vögel war einer der ersten Vögel überhaupt gewesen, die wir am Morgen beobachten konnten, als sie meerwärts den Fluss hinunterflog. Und nun präsentierte sich mir ein ganzer Trupp. Der Clou: mindestens eines der Tiere war ein Jungvogel. Er hatte zwar selbst gerade etwas erjagt. Das hinderte ihn aber nicht daran, sich vor meinen Augen auf einen nahen Ast im Wasser zu setzen und eines der Elterntiere anzubetteln sowie jämmerlich zu schreien, als dieses aufflog.
And finally, the Common Terns! One of these elegant birds had been one of the first birds that we could observe in the morning, flying down the river towards the sea. And now a whole flock presented itself. And at least one of the birds was a juvenile. It had just hunted something itself. But that didn't stop it from sitting on a nearby branch in the water in front of my eyes, begging one of the parents and screaming piteously when the parent flew up.
So gingen diese zehn Tage mit einem wunderbaren Erlebnis zu Ende! Wir danken unseren Freunden sehr herzlich, dass sie uns erneut nach Mallorca gelockt und uns mit grosser Gastfreundschaft bei sich aufgenommen haben.
So these ten days ended with a wonderful experience! We thank our friends very much for having lured us to Mallorca again and for having welcomed us with great hospitality.
Und ein PS: Auf der Webpage ist die Mallorca-Seite nun überarbeitet. - And a PS: On the website the Mallorca-page has been revamped.
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