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Alle Bilder, die keine Vögel zeigen: © und mit freundlicher Genehmigung meiner Frau.
Vögel, deren Bezeichnung von einem Sternchen begleitet wird, sind auch in der "Alten Welt" anzutreffen.
All images that do not show birds: © and courtesy of my wife.
Bird names followed by an asterik can also be found in the "Old World".
Dieser Blogpost ist etwas anders organisiert als die bisherigen. Da er relativ viel Text aufweist, findet Ihr pro Abschnitt zuerst den deutschen, dann den englischen Text (kursiv gesetzt). Die Bilder zum jeweiligen Abschnitt folgen dann meist erst am Schluss desselben.
This post is organized a little different from the previous ones. As it has comparably much text, you will find first the German text, then the English translation (in Italics). Pictures illustrating the relative section of the post will mostly be at the end of each section only.
Natural Bridges State Beach
Etwas mehr als eine Woche unseres Kalifornien-Aufenthaltes verbrachten wir auf einer kleinen Rundreise. Erste Station war der National Bridges State Beach in Santa Cruz. Nachdem sich der Morgennebel gelichtet hatte, verbrachten wir einen ganzen Tag in diesem Park, der entgegen seinem Namen nicht nur ein Strand ist, sondern auch den berühmten Wald beheimatet, in dem die westliche Population der Monarchen-Falter überwintert. Auf der Felsbrücke, die dem Park den Namen gibt, sassen Dutzende, wenn nicht Hunderte von Kormoranen. Braunpelikane zogen im Geschwader ihre Runden, und am Bach tummelten sich Silberreiher und Keilschwanz-Regenpfeifer. Doch der Park hielt noch mehr für uns bereit. Am Rundweg durch den Monarchenwald entdeckten wir den wunderschönen Grünreiher (der in unserem Fall allerdings nicht viel Grün aufwies; es gibt ihn auch in einer eher blauen Variante). Brigitte hat herausgefunden, dass der kleine Reiher (45cm) ein ziemlich schlauer Fischer ist. Ist keine Beute in der Nähe, holt er sich nämlich ein totes Insekt und legt dieses auf die Wasseroberfläche. Der Fisch, der danach schnappt, ist dann ausgeliefert. Schliesslich führten Hinweise von der Rangerin im Visitors’ Center und anderen Vogelnarren dazu, dass wir vom Virginia-Uhu nicht nur das Weibchen sehen konnten, das bei seinen Jungen sass (die sich leider nicht blicken liessen), sondern auch das ganz in der Nähe auf einem anderen Baum sitzende Männchen. Die Uhus sind mit gut 60cm Vögel von beachtlicher Grösse.
Am Antonelli-Pond gleich ausserhalb des Parks war das Bezauberndste sicher das Abendkonzert der Rotflügel-Stärlinge, die melodiös einander zuriefen, während sie im Schilf hin- und herflogen.
A little more than a week of our stay in California was spent on a short round trip. First stop was the National Bridges State Beach in Santa Cruz. After the morning fog lifted, we spent a full day at this park, which contrary to its name is not just a beach, but is also home to the famous forest where the western population of Monarch butterflies hibernates. Dozens, if not hundreds, of cormorants perched on the rock bridge that gives the park its name. Brown pelicans made their rounds in squadrons, and egrets and killdeer frolicked along the creek. But the park had more in store for us. On the loop trail through the Monarch forest we spotted the beautiful Green Heron (though in our case, there wasn't much green; but the bird also comes in a more blueish variant). Brigitte found out that the little heron (45cm) is a pretty smart fisherman (or -woman). If there is no prey around, it picks up a dead insect and puts it on the water's surface. The fish that snaps at it is then at the heron's mercy. Finally, hints from the ranger at the Visitors' Center and other birders led us to see not only the female Great Horned Owl sitting with her young (who unfortunately did not show up), but also the male sitting nearby on another tree. The eagle owls are with a good 60cm birds of considerable size.
At Antonelli Pond just outside the park, the most enchanting thing was surely the evening concert of Red-winged Blackbirds, calling melodiously to each other as they flew back and forth in the reeds.
Moss Landing, Elkhorn Slough|Kirby Park
Am zweiten Tag war das erste Ziel der Strand von Moss Landing. Die unendliche Weite des Pazifiks tat uns wohl. Und die Limikolen (Watvögel), die hier den Strand bevölkerten, erfreuten uns. Die erste Begegnung war mit einem Rostbrachvogel, der kontinuerlich auf uns zu kam bei seiner Futtersuche. Die Schlammtreter (für die Namen, die deutschsprachige Ornithologen den hiesigen Vögeln gegeben haben, möchte ich mich hier in aller Form und generell entschuldigen) sprangen hinter den sich zurückziehenden Wellen her, um etwas Essbares aus dem Sand zu ziehen, und mussten sich manchmal auch fliegend vor der nächsten Welle und verfolgenden Artgenossen in Sicherheit bringen. Und sofort machte ein Sanderling – eine der kleinsten Limikolen überhaupt – dem viel, viel grösseren Schlammtreter die Beute streitig. Wir amüsierten uns köstlich. In der Ferne sahen wir die letzten Nashornpelikane, deren Brutgebiete weiter nördlich liegen, v.a. im südlichen Kanada.
Elkhorn Slough war nicht weit entfernt, aber leider war nicht nur das Visitors Center an diesem Tag geschlossen, sondern es waren dies auch alle hier beginnenden Spazierwege. Kirby Park am nördlichen Ende der Sumpf- und Flusslandschaft bot einen gewissen Ersatz. Die auch hier faszinierende Landschaft, der in der Nähe futternde Otter sowie Rost- und Regenbrachvögel trösteten uns. Und der Keilschwanz-Regenpfeifer, der mir die Möglichkeit gab, ihn im Flug zu erwischen brachte die Sache für mich wieder völlig in Ordnung.
On the second day, the first destination was the beach at Moss Landing. The endless expanse of the Pacific did us good. And the waders that populated the beach here delighted us. The first encounter was with a Long-billed Curlew, which continuously approached us in its search for food. The Willets jumped behind the retreating waves to pull something edible out of the sand, and sometimes had to fly to safety from the next wave and pursuing comrades in species. And immediately a Sanderling - one of the smallest waders at all – tried to take the prey from the much larger Willet. We had a great time watching the show. In the distance we saw the last American White Pelicans, whose breeding grounds are further north, especially in southern Canada.
Elkhorn Slough was not far away, but unfortunately not only was the Visitors Center closed that day, but so were all the walking trails starting there. Kirby Park at the Northern end of the marsh and river landscape offered some substitution. We were comforted by the fascinating view here as well, the otter feeding nearby, and quite a few Long-billed Curlews and Whimbrels. And the Killdeer giving me a chance to catch it in flight brought things completely back to normal for me.
Año Nuevo State Beach
Am darauffolgenden Tag ging es wieder nordwärts. Einen ersten Halt machten wir im Año Nuevo State Park, der See-Elefanten halber. Dass Hirsche und Seehunde aufs gleiche Bild geraten, dürfte doch eher selten sein! Und das Schauspiel des Seeelefanten, der den Raben mehrfach in die Schranken weisen musste, bevor dieser Social Distancing kapierte, brachte uns zum Lachen. Sehr schön war aber auch die Begegnung mit der jungen Hudsonweihe. Von einem ausgewachsenen Männchen hatten wir zu Beginn unseres Spazierganges nur gerade einen Blick erhaschen können. Den Anblick des Kolkraben, der ein junges Kaninchen davontrug, ersparen wir Euch dagegen. Gut zu fotografieren waren die omnipräsenten Truthahngeier, die hier besonders tief über uns hinwegflogen. Und schliesslich haben wir auf der Reise auch einen alten Irrtum begraben müssen: Es gibt in Kalifornien keine Blauhäher (von den üblichen, aber seltenen Irrläufern ausgenommen). Anwesend sind der Kalifornienhäher und der Diademhäher, von dem es im nächsten Post ein Bild geben wird.
The following day we headed North again. We made a first stop in Año Nuevo State Park, for the elephant seals. That deer and seals get on the same picture should be rather rare! And the drama of the Elephant Seal which had to put the Raven in its place repeatedly before it understood the concept of social Distancing greatly amused us. Very nice was also the encounter with the female Northern Harrier. At the beginning of our walk we could only catch a glimpse of the male. We will spare you the sight of the Common Raven, which carried off a young rabbit. Good to photograph were the omnipresent Turkey Vultures, which flew especially low over us. And we finally had to bury an old error of ours: There are no Blue Jays in California except for the rare errant bird. Present are the California Scrub Jay and the Steller's Jay (of which there will be a picture in the next post).
Pescadero State Beach
Am Pescadero State Beach schauten wir erst einmal beim Lunch lange den Möwen zu. Zum Teil rätseln wir immer noch, welche Arten es gewesen sein könnten. Das meiste waren wohl Westmöwen, denn es gibt nicht viele Möwenarten mit gelbem Schnabel und rosa Füssen. Danach machten wir schöne, lange Spaziergänge in den Marschen und entlang den Lagunen. Ornithologisch war es eher ruhig hier an diesem sehr windigen Tag, und die Vögel, die wir sahen, waren meist weit weg. Ein besonderes Erlebnis hatten wir allerdings beim Rückweg zum Auto, als wir dem Strand entlang nordwärts gingen. Wir stiessen auf einen Schwarm von mehreren Hundert Limikolen, bestehend aus Rost- und Regenbrachvögeln und Marmorschnepfen. Langsam hüpften oder spazierten sie vor uns her, als wir den Strand hochgingen. Ihre Scheu war nicht sehr gross. Zum Fliegen waren sie kaum zu bewegen.
At Pescadero State Beach we had lunch and watched the seagulls for a long time. We are partly still puzzling which species it could have been. Most of them were probably Western Gulls, because there are not many gull species with yellow beaks and pink legs and feet. After that, we took long walks in the marshes and along the lagoons. Ornithologically it was rather quiet here on this very windy day, and the birds we saw were mostly far away. However, we had a special experience walking back to the car along the beach. We came upon a flock of several hundred waders, consisting of Long-billed Curlews, Whimbrels and Marbled Godwits. They slowly hopped or walked in front of us as we walked up the beach. They were not very shy and hardly ever flew to flee us.
Das Bild unten rechts ist zwar nicht das schärfste, aber man sieht darauf gut die drei Limikolen, die hier anwesend waren: dritte von rechts ist eine Marmorschnepfe (mit geradem Schnabel und rotem Schnabelansatz), der grosse Vogel links oben ist der Rostbrachvogel, das andere sind Regenbrachvögel*.
The picture in the lower right is not the clearest one, but you can see very well the three different waders that were present: third from the right is the Marbled Godwit (with a straight bill and reddish half of the bill), the big bird top left is the Long-billed Curlew, the others are Whimbrels*.
Pillar Point
Die letzte Nacht südlich von San Francisco verbrachten wir in Half Moon Bay, das recht verschlafen wirkte. Wir stellten auch hier fest, dass es praktisch keine europäischen Touristen hat. Bevor wir dann am nächsten Tag den Weg über die Golden Gate Bridge in Angriff nahmen, machten wir Zwischenhalt am Pillar Point Beach, was sich als Glücksfall entpuppte. Schon auf dem Parkplatz entdeckt Brigitte die bunten Veilchenschwalben. Und auf ein paar grossen Nadelbäumen nisteten und brüteten die Kanadareiher, die hier ein- und ausflogen, um Nestmaterial aus dem nahen, kleinen Feuchtgebiet anzuschleppen. Das Landen in den hohen Bäumen erforderte einiges an Verrenkungen. Dass sich in den Bäumen auch noch ein junger Nachtreiher* versteckte, war sozusagen eine Zugabe.
We spent the last night south of San Francisco in Half Moon Bay, which seemed quite sleepy. We noticed also here that there are still practically no European tourists. The next morning, before we tackled the way over the Golden Gate Bridge, we made a stopover at Pillar Point Beach, which turned out to be a stroke of luck. Already in the parking lot Brigitte discovered the colorful Violet-green Swallows. And on a few large conifers nested and brooded the Great Blue Herons, which flew in and out here to bring nesting material from the nearby small wetland. Landing in those trees required quite some contortion. The fact that a young Black-crowned Night Heron* was also hiding in the trees was a nice surprise, too.
Am Pazifikstrand tummelten sich auch hier Watvögel und Möwen. Unter ihnen fanden wir einen einzelnen Eskimoregenpfeifer. Sie kommen im Herbst zum Überwintern an die kalifornische Küste, brüten aber im nördlichen Kanada und in Alaska. Vermutlich war er einer der letzten, die sich hier noch herumtrieben.
Wading birds and gulls were cavorting on the Pacific beach. We found a single Semipalmated Plover. They fly to the Californian Coast in fall for wintering, but breed in Northern Canada and Alaska. So this was probably one of the last ones still around.
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Wir machen Pause - auch Ihr habt sie wohl verdient! Ich schicke Euch den zweiten Teil der Sichtungen während unserer Rundreise in ein paar Tagen in einem weiteren Post.
We take a break - it is well deserved! I will send you the second part of the sightings during our roundtrip in a separate post.
super, vielen Dank! LG Tom